Praxis für Kinder- und Jugendmedizin "Löwenzahn"

Ernährung

Etwas Grundsätzliches: Unser Gebiss hat Schneide-, Reiß- und Mahlzähne und weist uns damit als Allesfresser aus: Wir zerschneiden Obst und Gemüse, Nagen an Nüssen, reißen Fleisch und zermahlen Körner.

Das heiß nicht, dass wir alles viel essen dürfen: Zucker und viel Salz sind schädlich. Helle Mehle (auch in Nudeln) und weißer Reis sind nährstoffarm, als Ernährungsschwerpunkt fördern sie die Entwicklung von Fettleibigkeit und Diabetes. Viel rotes Fleisch fördert die Entwicklung von Gicht und wird mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Viel zuviel Salz ist in praktisch allen Fertigprodukten und ganz besonders in Wurst und Käse enthalten.

Das alles bedeutet: Essen sollte in der Regel selbst zubereitet und abwechslungsreich sein. Es sollte viel pflanzliche Anteile erhalten, wobei Mehle und Reis zu einem Teil als Vollkornprodukte eingesetzt werden sollten. Fleisch gehört erstmal dazu, aber in Maßen, die aktuelle Empfehlung lautet auf 2 x /Woche (Fleisch, nicht Wurst!) Kinder benötigen Eiweiß, um gut zu gedeihen. Dies findet sich neben Fleisch in Milchprodukten, Haferflocken und Dinkel, Eiern natürlich, Kartoffeln, Hülsenfrüchten wie weißen Bohnen, Erbsen oder Kichererbsen. Hülsenfrüchte enthalten zudem Eisen. Die Eisenaufnahme wird gestört durch Milch, Kaffee, schwarzen Tee, Cola, Zwiebeln und Knoblauch, diese sollten daher nicht in der gleichen Mahlzeit kombiniert werden. Die Eisenaufnahme wird gefördert durch Vitamin C. Dieses findet sich besonders in Brokkoli, Tomaten und Paprika. Kohlrabi hat davon mehr als Orangen. Fetter Seefisch gilt als gesund und wird 2 x/Woche empfohlen, aber die Meere sind überfischt und wenn wir das wirklich umsetzen....Nüsse ohne Salz und Zucker sind als Zutat einer Mahlzeit super. Erdnüsse sind übrigens keine Nüsse.

Der Kalorien- und Eiweißbedarf hängt von Alter und Wachstum ab und kann schwanken. Kinder, die ein abwechslungsreiches Angebot erhalten, entwickeln in der Regel keinen Mangel, auch wenn sie weniger Gemüse und Obst essen, als Sie möchten. Als Faustregel für Vitamine und Mineralstoffe gilt aber: Täglich sollte Rotes, Gelbes und Grünes im Angebot sein, und zwar nicht in Form von Süßigkeiten. Ein Apfel-Karotten-Salat schmeckt lieblich und ist saftig, sehr beliebt. Ein Teller mit geschnippelten Karotten, Paprika, Tomaten, Gurken, Kohlrabi...muss ja nicht alles immer sein...wird besonders dann angenommen, wenn Sie selbst auch davon naschen. Am Besten noch während der Stillzeit, dann kennt Ihr Kind den Geschmack schon und nimmt ihn an.

Getränke sollten immer reichlich angeboten werden, ab Beginn der Beikost. Geeignet ist (am besten) Wasser oder ungesüßter Früchtetee. Andere Teearten wie Pfefferminz, Kamille, Fenchel sind wegen Ihrer Arzneiwirkung nicht als Getränk geeignet, dürfen aber in Maßen angeboten werden. Schorlen sind Naschkram, Säfte, Nektare, Limo, Cola und Eistee sowieso.

...und wenn Sie (!!) nicht ohne können: Geben Sie Ihrem Kind maximal soviel Süßigkeiten/Knabberkram/Snacks pro Tag (zusammengenommen!), wie in eine hohle Handfläche Ihres Kindes passt. Der beste Zeitpunkt ist als Nachtisch nach einer richtigen Mahlzeit, damit der Blutzuckerspiegel nicht durch die Süßigkeit verrückt spielt.

Das alles lässt sich unter Art gerechter Ernährung zusammenfassen. Sie beugt dem vor, was unser Leben schlechter macht und es verkürzt, und zwar um Jahre: Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs und nicht zuletzt: Der elenden Verstopfung, die die häufigste Ursache von Bauchschmerzen bei Kindern ist.

Beikost und Milch

Studien haben gezeigt, dass Kinder, denen früh Beikost angeboten wurde, weniger häufig Nahrungsmittelallergien entwickeln als die, die spät Beikost erhalten haben. Trauen Sie sich also, ab dem Alter von 4 Monaten wird empfohlen. „Baby led weaning“ kann in die Hose gehen, wenn Ihr Baby Sie nicht leitet und nur Milch will; die Folgen sind Nährstoffmängel, besonders Eisen und evtl. Vitamin B12. Milch sättigt und nimmt den Appetit. Das gilt auch für ältere Kinder ab 1 Jahr, nicht mehr als ein Glas/Tag ist sinnvoll.

 

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