Mein Kind ist krank, was nun?
In den ersten 5-6 Lebensjahren, spätestens nach Eintritt in eine Kita, haben Kinder häufige Infekte der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes. Bis zu 12 Infekte pro Jahr sind normal, diese drängeln sich besonders in den Wintermonaten, sodass die Kinder teils seriell krank sind.
Zu den Infekten tragen bei:
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das Immunsystem. Dieses erwirbt nach und nach Erfahrung mit den verschiedenen Viren. Diese ist zwar nicht dauerhaft, aber führt zu einer Art Basisimmunität, die den nächsten Infekt durch das gleiche Virus schwächer ausfallen lässt.
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der Aufenthalten in geschlossenen Räumen mit anderen zusammen. Viren, die in Tröpfchen ausgehustet oder -geschnupft werden, werden hier nicht verweht und können sich daher leicht in neuen Atemwegen festsetzen.
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zu warme Kleidung. Die Kinder beginnen zu schwitzen. Ziehen sie diese dann aus, kühlen sie zu sehr aus und dies begünstigt, dass sich die Viren ansiedeln und vermehren können. Es kommt zur „Erkältung“.
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unzureichendes Händewaschen, vor allem nach dem Toilettengang bzw. vor dem Essen. Magen-Darm-Infekte können so leicht als Schmierinfektion übertragen werden.
Einfache Infekte ohne die unten genannten Anzeichen erfordern keinen Gang zum Arzt, es gibt sowieso keine Medikamente, die die Infekte „wegmachen“ können. Halten Sie die Nasenatmung frei, geben Sie Zwiebelhonig bei Husten, machen Sie evtl. Brustwickel. Bei Erbrechen geben Sie zur Erleichterung Dimenhydrinat (verschiedene Markennamen). Bei Durchfall kann es sinnvoll sein, eine Rehydrierungslösung einzusetzen. Fieber ohne sonstige Hinweise auf schweren Verlauf eines Infektes können Sie mit Ibuprofen oder Paracetamol senken. Auch Ohrenschmerzen jenseits des Säuglingsalter, die nicht mit hohem Fieber oder Ohrenlaufen einhergehen, erfordern in den ersten Stunden bis 2 Tagen erstmal nur Ibuprofen. Alles das können Sie zu geringem Preis einfach so in der Apotheke erhalten.
Fieber beginnt jenseits der ersten vier Lebenswochen ab 38,5 °C.
Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn
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hohes Fieber eintritt, dass sich nicht gut durch Ibuprofen oder Paracetamol senken lässt (dass Fieber zum Ende der Wirkdauer wieder ansteigt, ist dagegen normal.)
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Fieber erst im Verlauf eintritt, oder wieder auftritt, nachdem es erst aufgehört hatte
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die Atmung auffallend schnell ist (sofern kein Fieber vorliegt, dadurch wird die Atmung auch schnell), die Nasenflügel bei Einatmung gebläht erscheinen, die Haut am unteren Hals, zwischen den Rippen oder im Oberbauchbereich bei Einatmung nach innen gezogen wird, das Kind beim Atmen quietschende oder pfeifende Geräusche macht
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das Kind auffallend blass und/oder schlapp und/oder schläfrig und/oder steif ist
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Ihr Kind auffallend weint (jämmerlich, schrill, nicht beruhigbar)
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das Kind nicht mehr trinkt, sehr schlapp ist, die Augen dunkel gerändert sind, der Mund trocken ist, das Kind wenig Urin lässt
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ein Ausschlag auftritt
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starke Kopfschmerzen auftreten
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ein Säugling immer wieder an ein Ohr greift
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aus eine Ohr Flüssigkeit läuft, das Ohr absteht oder Ohrenschmerzen länger als 2-3 Tage bestehen
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Sie sich nicht sicher sind.
In den ersten vier Lebenswochen suchen Sie bei Fieber (schon ab 38 °C!) immer sofort einen Arzt auf, nötigenfalls auch den Notdienst. Hier kann u.U. eine sehr schwere Infektion dahinterstecken, die schnelle Maßnahmen erfordert.