Ob Ihre Kindern eine gesunde Entwicklung und daraus folgend später auch ein gutes Leben nehmen, hängt viel auch von Ihnen als Eltern ab. Kitas und Schulen nehmen viel weniger Einfluss, als Eltern oft denken und können nicht alles ausgleichen, was Sie als Eltern Ihren Kinder nicht mit auf den Weg geben. Das ist oft leichter, als Sie vielleicht glauben. Hier sind ein paar Dinge, die Sie tun können und sollten. Sie finden vielleicht Interessantes auch auf kindergesundheit-info.de.
- Reagieren Sie auf die Signale Ihres Kindes. Nehmen Sie es wahr, nehmen Sie Kontakt mit ihm auf. Lassen Sie das Handy außer Acht, wenn Ihr Kind wach ist, auch, wenn Sie mit Ihrem Kind im Kinderwagen unterwegs sind. Seien Sie zuverlässig (zuverlässig freundlich, zuverlässig versorgend, zuverlässig aufmerksam, zuverlässig tröstend und unterstützend.)
- Sprechen Sie mit ihren Babys und Kleinkindern. Es kommt dabei am Anfang nicht so sehr auf die Menge an, sondern auf die Qualität: Sprechen Sie langsam und deutlich, mit eher hoher Stimme und betontem Singsang, aber nicht in „Babysprache“. Und singen Sie, jeden Abend zum Schlafen gehen! Vorlesen ab spätestens 1 Jahr ist toll und bringt neue Wörter ins Gespräch. Kinder, die früh viel Sprache lernen können, haben später einen besseren Start in der Schule als die, die dies nicht konnten. Übrigens darf das auch in einer anderen Muttersprache als der Deutschen sein. Dann sollten Sie aber ab 3 Jahren beginnen, abends auf Deutsch vorzulesen, damit die Kinder möglichst viele Wörter der neuen Sprache lernen können, bis sie in die Schule kommen. In den Büchern gibt es noch andere Wörter als die, die Ihre Kinder in der Kita lernen können. Trennen Sie aber immer deutlich zwischen den Sprachen, damit Ihr Kind diese zu Unterscheiden lernt.
- Setzen Sie Ihr kleines Kind nicht vor Bildschirmmedien (Handy, Tablet, Fernseher...). Diese stellen ein Kind ruhig, aber es ist bewiesen, dass Kinder sich durch frühen und auch durch viel Mediengebrauch schlechter entwickeln. Das gilt für die Sprachentwicklung genauso, wie für die Entwicklung der Bewegung und des menschlichen Miteinanders, die sogenannten sozialen Fertigkeiten. Sind die Grundsteine der Entwicklung gelegt – ab ca. 3 Jahren – sollten die Kinder trotzdem nicht mehr als 30 Min täglich „schauen“ dürfen. Hierfür geeignet sind Serien/Filme, die einen freundlichen und friedlichen Umgang miteinander und eine „heile Welt“ zeigen: „Peppa Wutz“ vielleicht oder die „Sendung mit der Maus“, die „Kinder aus dem Möwenweg“ und bestimmt manche andere. Nicht geeignet sind sehr viele Zeichentrickserien, in denen Gewalt oder Unglücke oft als komisch dargestellt werden. Wie sollen Kinder hier Mitgefühl lernen?
- Lassen Sie Ihr Kind viel selbst laufen und ausprobieren. Klar, Buggy und Co sind schneller und praktisch, aber Kinder benötigen viel Bewegung. Sie müssen ihr Gleichgewicht, ihre Koordination, ihre Muskelkraft trainieren und ihre Knochen aufbauen, und für all das müssen sie rennen, laufen, hüpfen. Und am Wegrand gibt es Interessantes, das man (am besten mit Ihnen gemeinsam) anschauen können muss, wie soll man schließlich sonst die Welt kennenlernen?
- Viel Zeit draußen trainiert auch die Augen. Kinder, die viel draußen sind, benötigen seltener eine Brille als die, die viel drinnen sind.
- Kaufen Sie keine Süßigkeiten und keine Süßgetränke. Geben Sie keine „Snacks“. So einfach ist das. Liebe lässt sich hierdurch nicht erkaufen.
Erziehung kann ein Kind nicht umkrempeln. Kinder, auch Neugeborene, sind keine Knetmasse, die beliebig formbar ist, sie werden mit einem Charakter geboren. Erziehung hilft aber, dass sich das Kind in der Welt und mit anderen Menschen wie auch sich selbst besser zurechtfindet. Sie ist also keine Formgebung, sondern eine Vermittlung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Hierzu lässt sich aus Studien der letzten Jahre und Jahrzehnte das Folgende ableiten.
- Setzen Sie freundlich, aber konsequent Grenzen. Diese muss ein Kind lernen, sonst bekommt es später, in der Schule z.B. oder mit Freunden, Probleme. Das ist ein bisschen, wie beim Fußball Spielen: Wenn man die Regeln verletzt, wird das dazu führen, Ärger mit dem Schiri oder den Teamkollegen zu bekommen. Daher müssen die Spieler die Regeln lernen. Sie ihnen nicht beizubringen, schadet ihnen. Es ist übrigens nicht nachteilig, ein Kind nicht nur zu verwöhnen und immer alles zu ermöglichen. Wenn das für ein Kind nachvollziehbar erfolgt, lernt es, mit solchen Frustrationen umzugehen. Ansonsten kann es das auch als Erwachsene(r) noch nicht. Erwachsene, die als Kinder stark verwöhnt werden, geben schneller auf und zeigen auch weniger Eigeninitiative. Wenn Frustrationen aber unvorhersehbar erfolgen – mal so, mal so – erlebt ein Kind das nachteilig als Unzuverlässigkeit.
- Schlagen Sie ein Kind nicht (das ist tatsächlich verboten!), fügen Sie ihm nicht anders (auch seelisch) Schmerzen zu, seien Sie nicht verächtlich oder abwertend. Stellen Sie Ihre Ohren nicht auf „Durchzug“. Bestrafungen helfen nicht. Viel effektiver ist, ein Kind für die Dinge, die es gut macht, zu bestärken und sich positiv zu äußern und ansonsten zu erklären, warum eine Aktion wie die Wände zu bekritzeln oder des Geschwisterkind zu schlagen nicht gut ist. „Loben über den grünen Klee“ und Lob auch für Kleinigkeiten zeigt sich langfristig als genauso wenig nutzreich, wie Belohnungen für Dinge, die das Kind selbstverständlich machen sollte.
Ein Wort zu Problemen in der Familie oder dem nahen Umfeld
Kinder sind verletzlich und noch bis weit ins Teenager-Alter hilflos, wenn sie in der Familie oder dem nahem Umfeld selbst Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch erfahren oder dies anderen gegenüber erleben, z.B. bei schweren Streitigkeiten der Eltern. Sollte dies in Ihrer Familie der Fall sein oder Sie zumindest den Verdacht haben, scheuen Sie sich bitte nicht, dies spätestens bei den Vorsorgen zu sagen (besser sofort) und/oder hierfür Hilfe zum Beispiel beim Jugendamt Ihres Kreises oder der Jungendschutzambulanz in Frankfurt zu holen. In aller Regel ist „das Jugendamt“ bemüht, Lösungen zu finden, die allen gerecht werden und die Familien stärken. Durch den Schutz der Kinder und Jugendlichen können Schäden für das ganze Leben abgewehrt oder abgemindert werden. Das ist es wert.
Sollten sie kleine Kinder haben und sich Probleme durch familiäre Belastungen abzeichnen, kontaktieren Sie bitte (auch) frühzeitig die „Frühen Hilfen“: http://www.fruehe-hilfen-mtk.de/